Geschichte

Historisches:

Wie aus Schriften des Archivs hervorgeht, waren die Behörden bereits vor der Gründung der Feuerwehr bemüht, durch Erlässe und Vorschriften die Zahl der Brände einzudämmen. Die Gemeindevorstehung (Richter und Rat, Bürgermeister und Gemeinderäte) war somit der Vorläufer der Feuerwehren.

Eine der ersten Anordnungen, vermutlich zurückzuführen auf Kaiserin Maria Theresia (1740–1780), war die Einführung einer Feuerbeschau und die Kontrolle der Rauchfänge durch Rauchfangkehrermeister.

Bereits im Jahr 1805 besaß die Marktgemeinde Hohenruppersdorf eine sieben Eimer haltige Feuerspritze und einen eigenen Wasserwagen, welche im Rathaus untergebracht waren. Diese alte Feuerspritze aus dem Jahr 1805 ist noch erhalten und wurde im Jahr 2002 bei einer Schauübung vorgeführt.

1894:

Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Hohenruppersdorf erfolgte 1984 durch den besonderen Einsatz des damaligen Bürgermeisters Jakob Neller und des Gemeinderates Friedrich Brauner. Im Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 1. Februar 1894 findet man unter Punkt 7 folgenden Satz:

„Punkt 7: Es wird beschlossen, daß eine Freiwillige Feuerwehr errichtet werden soll und diejenigen, welche beitreten wollen, sollen sich bei der Gemeinde melden.“

Durch Ausruf wurde dieser Beschluss allen Bewohnern mitgeteilt, und bis zum 29. Mai 1894 hatten sich einige Männer zum Beitritt gemeldet.

Durch das Kammeramt wurden der Feuerwehr 200 Gulden vorgestreckt, um auf dem von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Platz ein Depot errichten zu können. Mit dem Bau wurde sofort begonnen, dieser allerdings erst 1895 fertiggestellt. Da eine Feuerspritze seit 1805 in Betrieb war und schon „viel Leder und Schmiere“ verbrauchte, wurde eine neue angeschafft sowie dazu noch eine „Omnia-Pumpe“ zum Auspumpen der Keller und Brunnen.

Ältestes Gruppenbild der FF Hohenruppersdorf

Gründungsmitglieder der Feuerwehr, aus dem Jahr 1894

1895:

Das erste öffentliche Auftreten war nach etlichen Marschübungen bei der Auferstehungsfeier 1895. Bei diesem Anlass entstand auch der Plan, eine Feuerwehr-Musik (mit Uniform) zu gründen, dies wurde jedoch nicht umgesetzt.

Bereits in dieser Anfangszeit war die Feuerwehr bei vielen kirchlichen Anlässen mit dabei. Sie rückte bei Begräbnissen in Uniform aus, trug den Sarg und die Kränze. Auf Ersuchen des Pfarrers Georg Bahr sollten Feuerwehrmänner beim Hl. Grab Wache halten und dann in der feierlichen Auferstehungsprozession neben dem „Himmel“ mitmarschieren. Dazu trugen die letzten Grabwächter Hellebarden. Dieses öffentliche Auftreten der Feuerwehr bei kirchlichen Anlässen aus dieser Zeit (seit 1899) blieb teilweise bis heute erhalten.

1898:

Der erste Floriani-Tag fand in feierlicher Weise im Jahre 1898 statt. Eine Stunde vor Beginn der Festmesse (meist auf Sonntag verlegt) wurde „herausgeblasen“. Der Oberhornist und ein oder zwei Unterhornisten bliesen an festgelegten Stellen des Ortes das Signal „Sammeln“. Die Feuerwehrmitglieder trafen sich daraufhin beim Kammeramts-(Gemeinde-)Gasthaus. Von dort zog man mit einem Marsch der Ortsmusik in die Kirche. Anschließend fand eine Parade statt.

Als 1889 bei Leopold GindI ein Brand ausbrach, bewährte sich die Feuerwehr erstmals. In kurzer Zeit war der Brand lokalisiert und vollständig gelöscht. Mit diesem erfolgreichen Einsatz wuchs das Ansehen der Feuerwehr bedeutend.

1900:

Im Jahre 1900 wurde erstmals ein Steigbaum zum Schlauchtrocknen aufgestellt, welcher im Laufe der Zeit öfter erneuert werden musste.

1904:

Im Jahr 1904 wurden Vorbereitungen zu einem 10-jährigen Gründungsfest getroffen.

Als der verdiente erste Kommandant Friedrich Brauner plötzlich starb, fand das Fest erst im nächsten Jahr, am 10. September 1905, statt. Sein Nachfolger als Kommandant wurde Anton Steinborn. Dieser setzte die Arbeiten fort, vergrößerte das „Depot”, nun Feuerwehrhaus genannt. Zugleich grub man neben dem Feuerwehrhaus einen Brunnen (heute Ortswasserleitung) und führte eine Weinsammlung durch, um die vielen Feuerwehrkameraden, die zum Fest kamen, mit einem Trunk laben zu können.

Die Feuerwehr Hohenruppersdorf hatte sich mit der Durchführung des Festes, das zugleich Bezirksfeuerwehrfest und von allen Feuerwehren des Bezirkes durch Abordnungen beschickt worden war, einen guten Namen gemacht.

1919:

Nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges konnten die Tätigkeiten der Feuerwehr nur mühsam aufrechterhalten werden. Im Jahr 1919 fand das 25-jährige Gründungsfest statt. Ein Jahr später, am 4. Mai 1920, wurde der gefallenen und vermissten Kameraden mit einem Requiem gedacht.

1925:

Im Jahr 1925 bemühten sich Hauptmann Johann Zagler und der Ausschuss um die Weiterentwicklung der Ausrüstung. Die alte Pumpe wurde ausgeschieden und erstmals eine Motorpumpe angeschafft. Dazu wurden auch eine Million Kronen Landessubvention verwendet. Beim Feuerwehrball im Jänner wurde der Preis für die Eintrittskarte mit 10.000 Kronen und die Tanzkarte mit 15.000 Kronen festgesetzt. Drei Monate später wären es durch Einführung der Schilling-Währung nur ein Schilling bzw. ein Schilling und fünfzig Groschen gewesen.

1932:

Ab 1932 wurde ein Probejahr eingeführt. Auf Weisung des Landesverbandes mussten neu eingetretene Männer und Burschen ein Probejahr absolvieren, bevor sie dauerhaft in die Feuerwehr aufgenommen wurden.

Im Jahr 1934 feierte die Feuerwehr Hohenruppersdorf ihr 40-jähriges Bestehen.

1938:

Bei der Jahreshauptversammlung 1938 wurde Leopold Kellner zum Feuerwehrhauptmann gewählt. Als am 28. Juni 1938 durch ein Landesgesetz die Umwandlung der Feuerwehr in „Feuerpolizei“ erfolgte und gleichzeitig dem Bürgermeister unterstellt wurde, legte Leopold Kellner sein Amt zurück. Der Bürgermeister ernannte nun das langjährigste Mitglied der Feuerwehr, Johann Berthold, zum Feuerwehrhauptmann.

1947:

Zwei Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges konnte der ordentliche Betrieb der Feuerwehr wiederaufgenommen werden. Einige Verpflichtungen aus früherer Zeit (vor 1938) wurden wieder zum Leben erweckt und somit die alten Traditionen wieder gepflegt.

1957:

Im Jahr 1957 wurde der Ankauf eines Rüstwagens vorbereitet und auch durchgeführt. Die Gemeinde half mit einer größeren Spende, auch die Waldgenossenschaft und die Jagdgesellschaft halfen mit. Zudem wurde eine Ortssammlung durchgeführt. Die Segnung des neuen Rüstwagens wurde mit der Weihe der renovierten Fahne verbunden, als Fahnenmutter fungierte Katharina Glaßl.

Im Unterortpark gab es verschiedene Vorführungen mit alten und neuen Geräten.

Erstmalig wurden die Schläuche an einen Hydranten der Ortswasserleitung (erbaut unter Bürgermeister Paul Haidinger und Leopold Mayer) angeschlossen. Mit dem Bau der Wasserleitung wurden nicht nur die Wasserprobleme aller Bewohner, sondern auch die der Feuerwehr gelöst. Im Jahre 1959 wurde Karl Kohl zum Hauptmann gewählt. Im selben Jahr wurde anstelle des Steigbaumes ein Schlauchturm errichtet und ein Benzinlöscher angeschafft.

1961:

1961 wurde die Ausrüstung durch den Ankauf einer tragbaren Motorspritze verbessert, im Jahr 1969 durch eine Schmutzwasserpumpe.

1970:

Im Jahre 1970 wurde mit den Vorbereitungen zum Ankauf eines Tank-Löschwagens 1000 begonnen, der vor dem Bezirksfeuerwehrtag, am 5. und 6. Juni 1971, geliefert wurde. Mit ihm konnte man mit genügend Wasser das abgelegenste Haus des Ortes erreichen, aber auch im Notfall den Kameraden der Nachbargemeinden bei Bränden und Katastrophen beistehen. Für die Mithilfe der Gemeinde beim Ankauf dieses Fahrzeuges wurde Bürgermeister Josef Stur die Floriani-Plakette, die höchste Auszeichnung für Nicht-Feuerwehrmänner des Landes NÖ, überreicht.

1976:

Im Jahr 1976 wurde Josef Edelhauser sen. zum Kommandanten gewählt, Stellvertreter wurde Josef Schalkhammer und Verwalter Johann Zagler. Um die Wasserknappheit während der Sommermonate zu lindern, kaufte die Gemeinde eine Wasserpumpe und übergab sie der Feuerwehr. Diese Unterwasserpumpe sollte in Trockenzeiten in einen Brunnen (Rainbrunn) eingesetzt werden.

1980 erhielt die Feuerwehr Hohenruppersdorf erstmals ein Funkgerät.

1981:

Im Jahr 1981 fand der Beschluss, ein neues Gerätehaus in Eigenregie zu bauen, einhellige Zustimmung und Unterstützung. Zur Durchführung wurde ein Bauausschuss gewählt, in dem besonders die Handwerker und Firmen der Gemeinde Hohenruppersdorf vertreten waren.

Vorsitzender war Hauptmann Josef Edelhauser, die anderen Mitglieder waren Stellvertreter Josef Schalkhammer, Verwalter Zimmermeister Johann Zagler, Kurt Mayerhofer, Bruno Kohl, Josef Vock, Siegfried Seltenhammer, Wilhelm Pratsch, Robert Vock und Josef Zillinger.

Unterstützt wurde der Bau von der Waldgenossenschaft (Föhren für den Dachstuhl), Firma Zagler (Schneiden des Holzes), Firma Steiner (Schmiedearbeiten für den Dachstuhl), Firma Seltenhammer (Planung und Einrichtung) sowie Firma Ölkrug (Fußböden).

Laut Planung sollte der Bau bis zum Jahre 1984 fertiggestellt sein. Im Jahre 1982 half die Gemeinde mit einem größeren Betrag, der Fremdenverkehrsverein spendete den Reingewinn des Wandertages. Auch die Abhaltung des Kirtages wurde 1983 der Feuerwehr vom Sportverein überlassen, um den Bau vollenden zu können.

Der Neubau wurde direkt am Platz hinter dem bestehenden Gerätehaus errichtet, welches erst nach der Fertigstellung des Rohbaus abgerissen wurde. Der Schlauchturm des alten Hauses blieb erhalten und wurde in das neue Gerätehaus integriert.

1984:

Am 2. September 1984, zum 90-jährigen Bestehen der Feuerwehr, fand die Segnung des neuen Gerätehauses statt. Es wurde hierfür ein Festakt mit einer Feldmesse am Platz vor dem neuen Gerätehaus abgehalten. Geleitet wurde dieser vom damaligen Pfarrer von Hohenruppersdorf, Pater Johann Kovac. Unter den Gästen war unter anderem Landesrat Dr. Brezovszky.

Mannschaftsfoto 1984

Fuhrpark 1984

1991:

Im Jahr 1991 wurde Josef Schalkhammer zum Kommandanten der Feuerwehr gewählt, nachdem er bereits die vergangenen 15 Jahre als Stellvertreter im Kommando war. Er trat damit die Nachfolge von Josef Edelhauser sen. an, welcher das Amt des Kommandanten 15 Jahre lang ausgeübt hatte. Neuer Stellvertreter wurde Josef Edelhauser jun.

1994:

Im Jahr 1994, zum 100-jährigen Bestehen der Feuerwehr, wurde wieder ein Festakt abgehalten. Am Platz vor dem Gerätehaus wurde eine Feldmesse gefeiert. Dabei fand die Segnung des neuen Tanklöschfahrzeuges (TLF 3000) durch Pfarrer Miklos Santha statt. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Musikverein Ortsmusik Hohenruppersdorf. Im Zuge der Veranstaltung fand auch eine technische Schauübung am Platz neben dem Gerätehaus statt, um der Ortsbevölkerung einen Einsatz zu demonstrieren. Weiters gab es die Möglichkeit, über eine Feuerwehrdrehleiter einen Blick über Hohenruppersdorf zu werfen.

Am 22. Oktober 1995 nahm die Feuerwehr an einem Weltrekordversuch des Abschnittes Gänserndorf statt. Von Matzen bis zum Rathausplatz Gänserndorf wurde innerhalb von 56 Minuten eine 10.505 Meter lange Schlauchleitung verlegt, über welche eine Wassermenge von 65.000 Litern gepumpt wurde. Es nahmen 27 Feuerwehren mit Pumpen von 28 Tanklöschfahrzeugen und 114 Mann teil. Der Versuch gelang und schaffte es ins Guinness-Buch der Rekorde (Längste Schlauchleitung der Welt).

1998:

1998 wurde der Fuhrpark der Feuerwehr erneuert. Es wurde ein neues Kleinlöschfahrzeug (KLF) angeschafft, welches am 2. Mai 1999 durch Pfarrer Miklos Santha gesegnet wurde.

2006:

Im Jahr 2006 gab es wiederum einen Wechsel an der Spitze der Feuerwehr. Bei der Jahreshauptversammlung wurde Josef Zillinger zum Kommandanten gewählt, nachdem er bereits die vergangenen fünf Jahre als Stellvertreter im Kommando war. Sein Vorgänger Josef Schalkhammer übergab somit nach 15 Jahren die Führung der Feuerwehr. Als neuer Kommandant-Stellvertreter wurde Josef Edelhauser jun. gewählt, Verwalter wurde Robert Wernhardt.

2016:

Bei der Jahreshauptversammlung 2016 gab es wiederum eine Neuaufstellung des Kommandos. Zum neuen Kommandanten wurde Josef Edelhauser jun. gewählt, neuer Stellvertreter wurde Leopold Vock, Robert Wernhardt behielt sein Amt als Verwalter.

Im Jahr 2016 wurde von der Gemeinde der Platz neben dem Gerätehaus renoviert, wodurch sich für die Feuerwehr einige Verbesserungen ergaben (v. a. Übungsmöglichkeiten und die Abhaltung des Feuerwehrfestes betreffend). Im gleichen Jahr wurde auch erstmals eine Feuerwehrjugend gegründet.

Ebenfalls 2016 wurde ein neuer hydraulischer Rettungssatz (Schere und Spreizer) angeschafft, da man mit dem alten Gerät bei modernen Autos an die Grenzen gestoßen war.

2018:

In den Jahren 2017 und 2018 wurde das ehemalige Kühlhaus, welches als Lagerplatz für diverse Geräte dient, von der Feuerwehr in Eigenregie renoviert. Weiters wurde im Jahr 2018 die Fassade des Gerätehauses renoviert.

2019:

2019 wurden neue blaue Dienst- und Einsatzuniformen angeschafft. Im Zuge des 125-jährigen Jubiläums wurden im selben Jahr die Abschnittsfeuerwehrleistungsbewerbe und der Abschnittsfeuerwehrtag abgehalten.

2022:

Ab dem Jahr 2022 kamen auf die Feuerwehr zwei große Projekt zu. Als Ablöse für das TLF 3000, welches bereits 30 Jahre alt ist, wurde ein neues HLF2 angekauft.

Das Einfamilienhaus rechts neben dem Feuerwehrhaus wurde durch Unterstützung der Gemeinde angekauft, welches in den kommenden Jahren um- bzw. neugebaut und in das bestehende Feuerwehrhaus integriert werden soll. Dadurch soll der dringend benötigte Raumbedarf (Umkleiden, Sanitäranlagen, etc.) abgedeckt werden.

Feuerwehrhaus und Fuhrpark der Feuerwehr

Gruppenbild von 2018

KommandantKommandantstv.Leiter der Verwaltung
1894Friedrich BraunerFranz WagnerAnton Edelhauser / Anton Steinborn
1904Anton Steinborn Franz WagnerRudolf Esberger 
1907Anton Steinborn Dominikus ZaglerRudolf Esberger 
1919Dominikus Zagler Leopold KellnerAnton Kutalek / Johann Rzihak 
1925Johann ZaglerLeopold KellnerAnton Kutalek / Alois Schreitl 
1932Johann ZaglerLeopold KellnerAnton Kutalek / Johann Edelhauser
1938Leopold Kellner Johann Edelhauser Anton Kutalek / Johann Edelhauser
1938Johann Berthold Josef Gindl Anton Kutalek / Johann Edelhauser
1947Josef GindlDominikus ZaglerAnton Kutalek / Johann Polansky 
1953Josef GindlJosef GindlAnton Kutalek / Johann Polansky 
1956Josef GindlKarl KohlAnton Kutalek / Johann Polansky 
1959Karl Kohl Josef Polansky Anton Kutalek / Karl Glassl 
1965Karl Kohl Josef Polansky Anton Kutalek / Johann Zagler
1968Karl Kohl Josef Polansky Josef Edelhauser sen. / Johann Zagler 
1971Karl Kohl Johann Kohl Josef Edelhauser sen. / Johann Zagler 
1976Josef Edelhauser sen. Josef Schalkhammer Johann Zagler 
1991Josef Schalkhammer Josef Edelhauser jun. Walter Binder 
1995Josef Schalkhammer Josef Edelhauser jun. Josef Mayerhofer
2001Josef Schalkhammer Josef Zillinger Josef Mayerhofer
2006Josef Zillinger Josef Edelhauser jun. Robert Wernhardt 
2016Josef Edelhauser jun. Leopold Vock Robert Wernhardt 
2021Josef Edelhauser jun. Leopold Vock Robert Wernhardt